Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

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    • Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      Ein paar Fragen von einem Laien an die richtigen Jäger im realen Leben:

      Wie lange hält denn so ein Jagdgewehr?
      Wieviel Tausend Schuß übersteht denn so ein Lauf im realen Leben(Hängt sicher von der Patrone ab.), so daß er noch ausreichend zielgenau ist?
      Ich habe da mal sowas gelesen, daß eine Jagdwaffe gute 100 Jahre bei guter Pflege hält.

      Da wäre natürlich die Frage, was wäre, wenn man damit das für Inhaber der grünen Waffenbesitzkarte vorgeschriebene Schießtraining von einmal im Monat damit macht.
      Hält die dann auch 100 Jahre durch? Macht das denn z.B. ein Kipplader mit?

      Gibt es denn noch einhundertjährige Jagdwaffen im Gebrauch und haben die heute noch eine Jagdzulassung?

      Gut. Genug gefragt. Bin gespannt auf die Antworten. Hab die Frage mal in den Profibereich gestellt.
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      die alten suhler jagdwaffen wurden von opa gekauft un der enkel schießt mit (sagt man hier so), 100-jährige wirste aber kaum finden, zumal zu der damaligen zeit kaliber im umlauf waren die heut kein mensch mehr schießt
      dann liegts auch an der munition(kaliber UND geschoßtyp) und auch die lauflänge hat nen einfluß, allerdings wird man mit ner jagdwaffe beiweiten nicht sooft schießen, wie man mit ner sportwaffen schießen würde
      die ich derzeit hauptsächlich führe ist baujahr '65. wichtig ist, vor allem bei den alten bzw bei den waffen ohne handspannung, wie sie heute oft üblich ist, die waffe immer entspannt zu lagern, sonst sind die schlagbolzen federn eher müde als dein lauf verschließen. und das ist bei den älteren waffen schon recht ärgerlich weil so langsam kaum einer noch willens ist, die zu reparieren :(, bräucht selber auch ne neue feder, find hier in der umgebung aber keinen der das macht :/

      wichtig für die zielgenauigkeit ist regelmäßige reinigung, je nach muniton gehn aber etliche schuß ins ziel bevor du reinigen musst. und bevor wieder einer mockt... die lauf rostet nicht, wenn er ungeputzt im schrank steht, auch wenn diverse sportschützen und videos was anderes behaupten...
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      Meine Waffe ist BJ 1952. Opa ist mit dieser Waffe durch den Wald gepirscht. Heute haben die Waffen wesentlich kürzere Läufe und sind besser ausbalanciert. Oft haben die alten Waffen auch ZFR-Montagen, die kein Büchsenmacher mehr kennt bzw. nur davon gehört hat. Wenn Du also wie ich ein neues ZFR montieren möchtest, dann hast Du ein Problem.

      Ich meine mal bei "Wild und Hund" gelesen zu haben, dass nach 5.000 Schuß (bei Irrtum bitte korrigieren) der Lauf sehr zerschliessen ist und damit die Präzission leidet. Nun ist natürlich die Frage, ob man überhaupt nur annähernd so viele Schüsse abgibt. Eventuell nur Jäger, die auch sehr, sehr viel auf dem Schießstand verbringen. Diese Jäger haben meist auch nach wenigen Jahren wieder eine neue Waffe.

      die alten suhler jagdwaffen wurden von opa gekauft un der enkel schießt mit (sagt man hier so), 100-jährige wirste aber kaum finden, zumal zu der damaligen zeit kaliber im umlauf waren die heut kein mensch mehr schießt

      Da muss ich Dich leider etwas korrigieren. Die 8x57 gab es schon im 19. Jahrhundert. Die 7x64 und 7x65R (auch Brenneke-Kaliber genannt) haben auch schon fast 100jähriges Jubiläum.

      Macht das denn z.B. ein Kipplader mit?

      Meinst Du damit Kipplaufwaffen? Wenn ja, da macht irgendwann der Verschluß Sorgen und wird undicht. Nachträglich eingebaute Einstecklläufe belasten den Verschluß noch etwas mehr. Es gibt leider Jäger, die lassen sich einen EL mit einem Kaliber einbauen, dass der Verschluss sehr schnell defekt ist. Aus diesem Grund sollte immer überprüft werden, ob der Verschluss das gewünschte Kaliber "verträgt".

      Gibt es denn noch einhundertjährige Jagdwaffen im Gebrauch und haben die heute noch eine Jagdzulassung?

      Jede (!!!!) Waffe wird von einem Beschussamt ( in D gibt es mehrere) auf den zulässigen Gasdruck geprüft und erhält dann ein entsprechendes Beschusszeichen. Die Beschußzeichen müssen auf alle wesentlichen Teile des Gewehres zu sehen sein. Ohne Beschusszeichen darf eine Waffe nicht in den Handel gelangen bzw. der Büchsenmacher darf nur Ersatzteile (z.B neuer Verschluss) in eine Waffe einbauen, die ein Beschusszeichen haben.
      Fazit: Alter egal, nur Schusszeichen zählt


      Wenn du jagst auf grüner Au,
      auf Has, auf Hirsch und wilde Sau,
      ob als Herr oder als Knecht,
      nicht das WER,
      das WIE ist waidgerecht.
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      "Brusian" schrieb:

      Ein paar Fragen von einem Laien an die richtigen Jäger im realen Leben:

      Wie lange hält denn so ein Jagdgewehr?
      Wieviel Tausend Schuß übersteht denn so ein Lauf im realen Leben(Hängt sicher von der Patrone ab.), so daß er noch ausreichend zielgenau ist?
      Ich habe da mal sowas gelesen, daß eine Jagdwaffe gute 100 Jahre bei guter Pflege hält.


      Über das alter der Waffe kann man eig. nicht darauf schließen ob eine Waffe noch schießt. Generell kann man das nur abhängig von der Schusszahl machen. Dabei hängt es auch immer ab was es für ein Kaliber ist. Magnum Kaliber wie eine .300 Win. Mag. verschließen den Lauf schneller als eine 223 Rem. Auch ist es sehr abhängig ob es ein gezogener Lauf ist oder ein Polyghon Lauf ist und was für ein Material es ist. Stainless Läufe verschleißen z.B. schneller als herkömmliche Stahlläufe. Die Laufpflege ist dabei sehr wahrscheinlich auch noch ein Thema. Wobei sich da die Geister von einander scheiden.

      Ob eine Kipplaufwaffe oder eine Repetierwaffe mehr aushält ist auch ein strittiges Thema. Denn Otto normal Jäger schafft es so gut wie nie die Waffen auszuschießen. Fakt ist das für beide Waffensysteme zu hohe Gasdrücke von den Patronen auf Dauer ungesund sind. Gerade alter Drillinge aus Suhl/Ferlach neigen dazu undicht zu werden. Oft hängt das wie oben gesagt mit Einsteckläufen zusammen die für so alte Verschlüsse zu viel Gasdruck erzeugen oder das diese Waffen mal gedoppelt haben. Danach hat man sehr sehr oft Bewegung im Verschluss. Das merkt man aber recht schnell wenn man den Vorderschafft abnimmt und mal am Verschluss und Lauf wackelt. Dieses Problem kann man allerdings noch richten (so lange es sich im Rahmen bewegt), durch Nachdichten des Verschlusses.

      Ich weiß von einem ehemaligen dt. Meister im Parcour schießen das seine Blaser F3 nach 75.000 Schuss durch war. Das ist allerdings aber auch eine Bockflinte.

      "Brusian" schrieb:

      Gibt es denn noch einhundertjährige Jagdwaffen im Gebrauch und haben die heute noch eine Jagdzulassung?


      Ich kenn einige Waffen die sind deutlich über 100 Jahre alt. Darunter zwei P08 (Herstellung noch im 19. Jhd.), drei alte Steyr Mannlicher Repetierwaffen (Herstellung Anfang 20. Jhd.) und einige alte 98er. Diese wurden nachweislich in zwei Weltkriegen genutzt und werden heute immer noch erfolgreich genutzt. Da hält noch alles.

      Genauso sieht man es ja auch bei den Waffen in den Jagdschulen. Diese sind zu 90% in 223, 222 oder .308. Durch diese sind in all den Jahren auch schon mehrere tausend Schuss durch. Den Rekord hält ein 98er aus unserer Jagdschule. Der ging nach rund 25.000 Schuss 222 Rem. auf.

      Prinzipiell lässt sich also keine Aussage treffen wie viel ein Lauf bzw. Gewehr aushält. Aber idR. halten sie Schusszahlen im hohen 4-stelligen bis 5-stelligen Bereich aus.
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      Vielen Dank für diese Aussagen. Das Thema ist für TheHunter nicht existentiell wichtig, aber schon mal interessant. Ist eben halt jagdliche Allgemeinbildung. :-)
      Hoffentlich kommt man bei EW nun auf keine dummen Ideen.
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      kannst ne magnumladung auch nicht zwangsläufig madiger machen als ne .222, sicherlich gibts bei der magnum mehr verbrennungsgase, der geschoßaufbau und das verwendete material beim geschoß kann aber dennoh dazu führen, das nen lauf mit .222 eher verschlissen ist als nen lauf mit magnumladung. polygonläufe wirste mehr bei pistolen finden, bei gewehren sind die relativ selten, wüßte auf anhieb keins der aktuellen die noch sowas haben.

      und mit alten kalibern mein ich nich 7x64, 8x57is und co, einfach mal bissel bei egun suchen, da findet man auch exoten, die damals nicht wirklich exotisch waren, heute aber keine verwendung mehr finden 8x65r z.b oder die normale 8x57i ohne s bzw 8x57ir ohne s
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      Also mein Vater hat einen Drilling der jetzt schon Über die 80 Jahre ist im Kalieber 8x57 IRS
      Und ein Kolege von mir hat auch eine Waffedie schon über 90 Ist auch 8X57 , er nutzt sie auch noch zur Jagd , Zur Lebendsdauer : Gebrauch , Pflege und wie man mit umgeht spielen denk ich mal die Haubtrolle , wer Pfleglich mit umgeht und nicht grad den 3. weltkrieg im Wald und Stand verknallt ;) der hat lange was von Seiner Waffe :)

      Schwein sein ist schön , Schwein haben auch
    • Re: Frage: Lebensdauer Jagdgewehr

      Moin!

      Bei meinem Matchgewehr in .223Rem ist der Lauf nach nur 3000-4000 Schuss "durch". Das liegt aber an der Munition, welche uns vom Bund/Sportverband vorgeschrieben wird. Stahlmantelgeschosse sind nicht gerade dass, was einen Lauf schont.
      Beim SIG 550-1 hält der Lauf so ca. 5000-6000 der Stahlmantelgeschosse aus. Dort ist der Lauf aber auch gasnitriert. Geputzt wird mit Stahlbürste. Ich denke, das gibt dem Lauf den Rest.

      Wie lange Jagdwaffen halten kann ich nicht genau sagen. Ich denke einige Jahrzehnte. Viel wird damit ja nicht geschossen, jedenfalls aus meiner Sicht als Sportschütze. Pflegt und wartet man die Waffen auch regelmässig und richtig, halten sie sicher noch länger! 100 Jahre halte ich für durchaus realistisch. Ob man nach 100 Jahren dann noch passene (Jagd)Munition bekommt ist fraglich.

      Noch etwas zum Lauf in .223Rem: Mein Büchser sagte mir kürzlich, dass der Lauf der SIG-550's neuwertig ein Feldmass von 5,54mm hat. Wenn er 5,56 bis 5,57 erreicht gilt er als ausgeschossen. Das sind 0,02mm Differenz welche über die Präzision entscheiden.

      Gruss Dani