Lange lange ist es her, dass ich erfolgreich auf der Jagd war.
Familiär war sehr wenig Zeit für die Jagd und ich habe sie gerne hinten angestellt.
Trotzdem habe ich es geschafft innerhalb des letzten Jahres ca. 16-20 Mal auf Ansitz zu gehen und 5 Drückjagden mitzumachen. Leider jedoch ohne den gewünschten Erfolg auf Schalenwild.
Doch nach 412 grausamen Tagen ohne Schalenwilderfolg, konnte ich nun endlich wieder erfolgreich sein.
Momentan befinde ich mich beruflich im Harz und hatte dort die Möglichkeit mal wieder an Drückjagden teilzunehmen. Die ersten zwei waren ziemlich trostlos, da ich nur auf einer sehr weit weg und ziemlich schnell einen Keiler erblicken durfte.
Aber zum Glück kam der letzte Freitag und die Pechsträhne wurde beendet.
Ich saß auf einem Ansitz (ja, kein Drückjagdstand) und war zuerst ein bisschen ernüchtert, da ich direkt an der Straße und eben in einem Hochsitz saß. Dies war nicht optimal für eine Drückjagd. Das ansonsten aber grausige Wetter, ließ mich das Dach über dem Kopf doch schätzen.
Seit 09:12 Uhr saß ich auf meinem Sitz und das Treiben ging gegen 10:00 Uhr los. Es war nichts zu hören, außer weit weg Hunde. Insgesamt hörte ich an diesem Tag auch nur 4 Schüsse (meine eingerechnet), obwohl revierübergreifend wohl 250 Schützen teilnahmen.
Gegen 10:40 entdeckte ich dann eine Bewegung in der Mitte, zwischen den beiden Flächen, auf welche ich gucken konnte.
Dort bewegte sich ziemlich schnell eine Bache mit ihren 4 Frischlingen über die linke Fläche und war im Begriff aus dem Treiben zu verschwinden (ich war Außenposten).
Sofort nahm ich die Sauen ins Ziel und ärgerte mich darüber, dass ich die Vergrößerung noch auf 1,5-fach eingestellt hatte. Doch zur Justierung war keine Zeit.
Die Bache war schon im Begriff aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Ich nahm den vorletzten Frischling als Anhaltspunkt dafür, wo der letzte auftreten würde und ließ diesen letzten ins Ziel laufen. Nachdem ich ihm den Schuss antrug, drehte die Bache anscheinend sofort um. Sie verschwand auf dem Wechsel zurück mit dem ersten Frischling.
Da ich meinen beschossenen nicht hatte zeichnen sehen (also keine Reaktion auf den Schuss bemerkte), achtete ich auf die drei fehlenden Frischlinge. Erst nach ca. einer Minute bewegten sich zwei Rückenlinien unter mir durch die Brombeeren. Da ich nun sicher war, dass nur zwei wiederkamen, machte ich mich bereit noch einen zu beschiessen. Einer der beiden trat dann auch auf der rechten Fläche aus den Brombeeren und stellte sich sogar noch kurz hin. Dies war ein dankbarer Schuss und der Frischling lag sofort im Knall.
Nun passierte bis zum Ende der Jagd nichts mehr.
Aber danach wurde es erneut spannend. Mir fehlte ja ein beschossener Frischling. Am Anschuss fand sich keine Schweißspur und auch sonst keine weiteren Zeichen. Der erste Dackel, der die Nachsuche begann, zeigte ziemlich fix, dass er zwar der Sau folgen kann, jedoch kein wirkliches Interesse hat. Daraufhin habe ich einen Schweißhundführer mit seinem BGS (Bayrischer Gebirgsschweißhund) geholt. Dieser folgte derselben Fährte, wie auch schon der Dackel. Stets bergauf. Dies war ein schlechtes Zeichen. Wir kreuzten auf ca. einem km Luftlinie zweimal die Landstraße, welche sich dort in Serpentinen wand.
Zwischen der Straße und einer steilen Felsklippe lag noch ein Zaun, welcher vor Steinschlägen schützen sollte. Dort entlang führte uns der BGS. Plötzlich sagte der Schweißhundführer vor mir: "Dort liegt sie! ... Oh, sie lebt noch... halt den Hund"
Ich nahm also den Hund am Geschirr und der Schweißundführer ging mit der Blankwaffe (einem Messer) zu der Sau. An schiessen war dort aufgrund der Felsen und der Straße nicht zu denken.
Der Frischling (aufgebrochen 30kg) nahm den Schweißundführer an und stieß sich trotz des Vorderlaufschusses, der nun deutlich sichtbar war vom Zaun ab und versuchte ihn ins Gesicht zu beißen. Der Schweißhundführer drückte den Frischling runter, welcher ihn dabei in den Arm biss. Zum Glück gelang es dem Schweißhundführer noch mit der Blankwaffe zuzustechen.
Doch statt aufzugeben, erklomm die Sau mit zwei kaputten Vorderläufen und einem Stich ins Leben noch die Felsklippe vor uns. Es folgten anderthalb Kilometer Hetze am Riemen dauerhaft bergauf. Zum Ende trug der Schweißhundführer der Sau dann den endgültigen Fangschuss an.
Einen solchen Lebenswillen und vor allem eine solche Nachsuche habe ich selber noch nicht erlebt. Es war absolut kräftezehrend und für mich unglaublich, wie die Sau den Schweißhundführer fast ins Gesicht beissen konnte.
Der Vorderlaufschuss war nur zustandegekommen, da die vorletzte Sau in eine Kuhle sprang und ich deshalb meinen Schuss leicht nach unten korrigierte. Dies war eindeutig ein Fehler meinerseits. Dies nehme ich mir immer noch übel, aber auch soetwas gehört zur Jagd dazu.
Nun hoffe ich, dass Ihr diese kleine Geschichte genossen habt. Ich habe den Jagdtag sehr genossen, obwohl ich absolut kaputt, nass und müde heimkehrte.
Aber genau das macht die Jagd so schön und spannend.
Liebe Grüße aus dem Gebiet zwischen Harz und Solling!
Familiär war sehr wenig Zeit für die Jagd und ich habe sie gerne hinten angestellt.
Trotzdem habe ich es geschafft innerhalb des letzten Jahres ca. 16-20 Mal auf Ansitz zu gehen und 5 Drückjagden mitzumachen. Leider jedoch ohne den gewünschten Erfolg auf Schalenwild.
Doch nach 412 grausamen Tagen ohne Schalenwilderfolg, konnte ich nun endlich wieder erfolgreich sein.
Momentan befinde ich mich beruflich im Harz und hatte dort die Möglichkeit mal wieder an Drückjagden teilzunehmen. Die ersten zwei waren ziemlich trostlos, da ich nur auf einer sehr weit weg und ziemlich schnell einen Keiler erblicken durfte.
Aber zum Glück kam der letzte Freitag und die Pechsträhne wurde beendet.
Ich saß auf einem Ansitz (ja, kein Drückjagdstand) und war zuerst ein bisschen ernüchtert, da ich direkt an der Straße und eben in einem Hochsitz saß. Dies war nicht optimal für eine Drückjagd. Das ansonsten aber grausige Wetter, ließ mich das Dach über dem Kopf doch schätzen.
Seit 09:12 Uhr saß ich auf meinem Sitz und das Treiben ging gegen 10:00 Uhr los. Es war nichts zu hören, außer weit weg Hunde. Insgesamt hörte ich an diesem Tag auch nur 4 Schüsse (meine eingerechnet), obwohl revierübergreifend wohl 250 Schützen teilnahmen.
Gegen 10:40 entdeckte ich dann eine Bewegung in der Mitte, zwischen den beiden Flächen, auf welche ich gucken konnte.
Dort bewegte sich ziemlich schnell eine Bache mit ihren 4 Frischlingen über die linke Fläche und war im Begriff aus dem Treiben zu verschwinden (ich war Außenposten).
Sofort nahm ich die Sauen ins Ziel und ärgerte mich darüber, dass ich die Vergrößerung noch auf 1,5-fach eingestellt hatte. Doch zur Justierung war keine Zeit.
Die Bache war schon im Begriff aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Ich nahm den vorletzten Frischling als Anhaltspunkt dafür, wo der letzte auftreten würde und ließ diesen letzten ins Ziel laufen. Nachdem ich ihm den Schuss antrug, drehte die Bache anscheinend sofort um. Sie verschwand auf dem Wechsel zurück mit dem ersten Frischling.
Da ich meinen beschossenen nicht hatte zeichnen sehen (also keine Reaktion auf den Schuss bemerkte), achtete ich auf die drei fehlenden Frischlinge. Erst nach ca. einer Minute bewegten sich zwei Rückenlinien unter mir durch die Brombeeren. Da ich nun sicher war, dass nur zwei wiederkamen, machte ich mich bereit noch einen zu beschiessen. Einer der beiden trat dann auch auf der rechten Fläche aus den Brombeeren und stellte sich sogar noch kurz hin. Dies war ein dankbarer Schuss und der Frischling lag sofort im Knall.
Nun passierte bis zum Ende der Jagd nichts mehr.
Aber danach wurde es erneut spannend. Mir fehlte ja ein beschossener Frischling. Am Anschuss fand sich keine Schweißspur und auch sonst keine weiteren Zeichen. Der erste Dackel, der die Nachsuche begann, zeigte ziemlich fix, dass er zwar der Sau folgen kann, jedoch kein wirkliches Interesse hat. Daraufhin habe ich einen Schweißhundführer mit seinem BGS (Bayrischer Gebirgsschweißhund) geholt. Dieser folgte derselben Fährte, wie auch schon der Dackel. Stets bergauf. Dies war ein schlechtes Zeichen. Wir kreuzten auf ca. einem km Luftlinie zweimal die Landstraße, welche sich dort in Serpentinen wand.
Zwischen der Straße und einer steilen Felsklippe lag noch ein Zaun, welcher vor Steinschlägen schützen sollte. Dort entlang führte uns der BGS. Plötzlich sagte der Schweißhundführer vor mir: "Dort liegt sie! ... Oh, sie lebt noch... halt den Hund"
Ich nahm also den Hund am Geschirr und der Schweißundführer ging mit der Blankwaffe (einem Messer) zu der Sau. An schiessen war dort aufgrund der Felsen und der Straße nicht zu denken.
Der Frischling (aufgebrochen 30kg) nahm den Schweißundführer an und stieß sich trotz des Vorderlaufschusses, der nun deutlich sichtbar war vom Zaun ab und versuchte ihn ins Gesicht zu beißen. Der Schweißhundführer drückte den Frischling runter, welcher ihn dabei in den Arm biss. Zum Glück gelang es dem Schweißhundführer noch mit der Blankwaffe zuzustechen.
Doch statt aufzugeben, erklomm die Sau mit zwei kaputten Vorderläufen und einem Stich ins Leben noch die Felsklippe vor uns. Es folgten anderthalb Kilometer Hetze am Riemen dauerhaft bergauf. Zum Ende trug der Schweißhundführer der Sau dann den endgültigen Fangschuss an.
Einen solchen Lebenswillen und vor allem eine solche Nachsuche habe ich selber noch nicht erlebt. Es war absolut kräftezehrend und für mich unglaublich, wie die Sau den Schweißhundführer fast ins Gesicht beissen konnte.
Der Vorderlaufschuss war nur zustandegekommen, da die vorletzte Sau in eine Kuhle sprang und ich deshalb meinen Schuss leicht nach unten korrigierte. Dies war eindeutig ein Fehler meinerseits. Dies nehme ich mir immer noch übel, aber auch soetwas gehört zur Jagd dazu.
Nun hoffe ich, dass Ihr diese kleine Geschichte genossen habt. Ich habe den Jagdtag sehr genossen, obwohl ich absolut kaputt, nass und müde heimkehrte.
Aber genau das macht die Jagd so schön und spannend.
Liebe Grüße aus dem Gebiet zwischen Harz und Solling!